Nach Mission Jerusalem, dem 2011 uraufgeführten ersten Chormusical der Jungen Kantorei, stand für Mai 2015 die zweite Eigenproduktion des Vereins rund um den Chorleiter und hauptamtlichen Kirchenmusiker Tobias Landsiedel auf dem Plan. GLEIS 21 sollte die neue Produktion heißen. Die Idee wurde im Frühjahr 2014 geboren. Alle Sängerinnen und Sänger waren aufgefordert, bis zum 23. März Themenvorschläge einzureichen. Einzige Vorgaben: Das Musical soll einen geistlichen oder biblischen Bezug haben und mit allen Chorgruppen umsetzbar sein. Über alle eingereichten Vorschläge wurde dann vor Ostern in allen fünf Chorgruppen abgestimmt. Mit deutlicher Mehrheit hat sich ein Themenvorschlag zweier Bässe unter dem Arbeitstitel „Jesus im 21. Jahrhundert“ durchgesetzt. Zwischen Ostern und den Sommerferien 2014 entstand im Kreativteam der Plot, die Story. Über die Sommerpause arbeiteten einzelne „Schriftsteller und Schriftstellerin“ aus dem Chor an den einzelnen Szenen. Im September war Abgabeschluss und nachdem alle Szenen zusammengefügt waren ging das Textbuch zur Überarbeitung erneut an das Kreativteam. Die einzelnen Szenen mussten aufeinander abgestimmt, Übergänge entwickelt, ein roter Faden gesponnen werden. Parallel arbeitete Tobias Landsiedel an den Liedtexten und komponierte die ersten Stücke. Anfang Dezember 2014 standen dann alle Szenen und Liedtexte... puuuh, ein großes Stück Arbeit war geschafft. Jetzt ging es an die Feinheiten. Den roten Faden und die Message herausarbeiten und vor allem die Realisierung mit allen 150 Mitwirkenden in der Kirche. Zu diesem Zweck wurde, wie schon bei Mission Jerusalem, mit Simon Möllendorf ein professioneller Regisseur ins Team geholt. Am 20. Januar, fast ein Jahr nach der Themensuche, starteten nun die Proben. Zur Uraufführung kam GLEIS 21 am 01. Und 02. Mai 2015 in St. Katharina Bad Soden.
Das Stück begleitet Jesus auf einem einwöchigen Besuch im 21. Jahrhundert. In der Hektik eines Montagmorgens kommt der Sohn Gottes, zunächst unerkannt, auf Gleis 21 am Hauptbahnhof an. Er stößt vor Ort auf den gesamten Querschnitt der Gesellschaft. Vertreten sind alle Altersgruppen, alle sozialen Schichten, Irre und Vernünftige, Angepasste und Unangepasste. Der Zuschauer wird dabei nicht mit den globalen Konflikten der Welt konfrontiert. Der Fokus liegt auf dem direkten Umfeld der Jugendlichen. Jesus gibt Impulse und verschiedene Menschen leisten durch Solidarität, Hilfsbereitschaft, ein Lächeln, ein aufmunterndes Wort, Freundlichkeit und vor allem dem Blick für den Nächsten einen entscheidenden Beitrag, so dass nach wenigen Tagen die Welt eine andere ist als vorher. „Die Welt wie sie euch gefällt, wird völlig auf den Kopf gestellt“ heißt es dazu in einem Lied.
Der Kreis schließt sich nach einer Woche „im Bahnhof des Lebens“ wieder, so heißt das Rahmenlied des Musicals. Jesus sieht, dass die Menschen seine Botschaft verstanden haben, er kann sie wieder ihrer eigenen Verantwortung überlassen. Mit dem Schlusslied aller Chöre „Können wir die Welt verändern?“ wird die positive Botschaft von Solidarität, Herzlichkeit und Offenheit in die Welt getragen.
Bilder: Dominik Martin Photography